Werbung: Dieses Buch habe ich als Presseexemplar erhalten.
Dungeon Planet | von Tobias O. Meißner | Verlag: Piper | erschienen am 02.10.2018 | Übersetzer: – | Klappbroschur | 400 Seiten | 15.00 € (D) Weitere Informationen*
CN: Tod, Gewalt, Sexismus
Ich habe mich im Vorfeld sehr auf Tobias O. Meißners Dungeon Planet gefreut. Die Geschichte erinnerte mich sehr an Bücher, wie Die Tribute von Panem, Arena oder Warcross. Dass der Protagonist der Geschichte männlich ist, störte mich dabei erst einmal gar nicht. Seine Begleiterin ist schließlich weiblich und ich war fest davon überzeugt, dass das Buch problembewusst an das Thema Gaming herangehen würde, wie in jedem Buch mit solch einem Thema bisher.
Ihr könnt nun sicher schon erahnen, in welche Richtung es geht. Es war definitiv nicht so. Weshalb genau und was mich besonders hinsichtlich dieses Punktes so stört, das verrate ich euch im Spoilerteil etwas weiter unten. Lasst euch an dieser Stelle aber so viel gesagt sein: Ich bin nicht nur sehr unglücklich mit dem Weg, den diese Geschichte genommen hat, ich finde das Buch darüber hinaus auch sehr problematisch. Darüber hinaus hat es mir auch sehr an Spannung gefehlt. Großen Spaß hätte ich auch mit Spannung vermutlich nicht gehabt, aber das Buch hätte sich in diesem Fall nicht so gezogen.
Flache Charaktere und unpassende Gedanken
Ganz spoilerfrei kann ich euch an dieser Stelle auch noch meine Meinung zu den Charakteren sagen. Im Fokus stehen tatsächlich nur Jephron selbst sowie die beiden Schwestern, die ihn beauftragen. Alle anderen Charaktere sind kaum wahrzunehmen und bleiben – egal welche Relevanz sie für Jephron haben – sehr im Hintergrund. Ob das nun schlecht ist oder nicht, kann ich objektiv gar nicht beurteilen. Ich hätte es jedoch ganz persönlich schön gefunden, wenn zumindest die wichtigeren Charaktere und auch die beiden Schwestern etwas lebendiger gestaltet werden. Und Jephron, der einzige Charakter, bei dem man von ausgearbeitet reden kann, wäre mir etwas blasser lieber gewesen. Er ist schwarz. Obwohl ich für mehr Diversity bin, verstehe ich immer noch nicht, weshalb man als weißer deutscher Mann unbedingt meint, aus der Sicht eines Schwarzen schreiben zu müssen. Darüber hinaus werden auch noch Themen wie Unterdrückung angesprochen. Ein gut gemeinter Rat: Überlasst das bitte Betroffenen.
Gegen einen schwarzen Nebencharakter hätte ich nichts einzuwenden gehabt. Aber bitte keine philosophischen Gedanken über Rassismus und Co. aus der Sicht eines Weißen. Das hielt sich jedoch sehr in Grenzen. Was sich nicht in Grenzen hielt, war sexistisches Denken und das wiederholte Ansprechen auf “typisch männliche Gedanken”. Es gibt Erotikromane und Pornos. Die lese ich, wenn ich sowas lesen wollte. Aber in einem SciFi-Roman hat das nichts zu suchen. Noch dazu empfindet Jephron während der Handlung etwas für die beiden Schwestern. Das macht sich zwar nur in körperlich-sexueller Hinsicht bemerkbar, wenn man bedenkt, dass die Schwestern ca. 18 und 23 Jahre jünger als Jephron sind, gerade mal aus dem Kinderalter heraus sind und eine von ihnen dann tatsächlich eine sexuelle Beziehung mit ihm eingeht (Und hier wieder: Wofür ist das nötig?) finde ich das neben dem ganzen Sexismus, der da ständig mitschwingt, auch absolut nicht ok.
Spoilerteil: Wieso die Geschichte selbst Problematisch ist
Kommen wir nun jedoch zurück zu dem Aspekt, der Spoiler benötigt: Zur Geschichte selbst. Im folgenden Abschnitt gehe ich etwas näher darauf ein, weshalb ich das Buch in dieser Hinsicht nicht lesenswert finde. Dieser ist aktuell als Spoiler gekennzeichnet. Wenn ihr ihn lesen wollt, sollte euch bewusst sein, dass dort der weitere Verlauf der Handlung gespoilert wird.
Dungeon Planet hat mich leider sehr enttäuscht. Neben flachen oder fragwürdigen Charakteren bot die Geschichte neben einfacher Unterhaltung, die zudem für mich nicht mal wirklich erkennbar war, keinen Mehrwert und ist darüber hinaus auch sehr problematisch zu sehen. Ich kann euch diesen Roman leider nicht ans Herz legen. Falls euch aber Gaming-Geschichten gefallen, findet ihr in Arena und Warcross eine geniale Alternative.
Weitere Rezensenten:
bisher keine
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Nenatie meint
Hallo Jule,
eine sehr ausführliche Kritik! Sehr gut geschrieben. Und das Buch klang wirklich gut aber soviele problematische Inhalte muss ich dann doch nicht unterstützen. Ich werde es wohl erstmal nicht kaufen und statt dessen etwas anderes lesen.
LG
MissFoxy meint
Liebe Nenatie,
danke für deinen Kommentar! So ging es mir auch! Ich habe besonders verglichen mit Büchern, die sehr kritisch an die Thematik herangehen auch einfach mehr erhofft.
Liebe Grüße
Jule