Werbung: Die vier Bücher in diesem Beitrage habe ich als Presseexemplare zur Verfügung gestellt bekommen. | Herzlich willkommen zu meiner MiniReviews-Reihe aka der Reihe, die euren SUB gleichzeitig zum Weinen und zum Lachen bringt. In den letzten Wochen habe ich eine Menge Titel aus dem zeitgenössischen Jugendbuchbereich gelesen. Ein Genre, das es bei mir – wie ich finde völlig zurecht – nicht immer leicht hat. Wie die vier Bücher hierbei weggekommen sind, lest ihr unten!
DIESER AUGENBLICK, ERSCHRECKEND UND SCHÖN von MARCI LYN CURTIS
Verlag: Carlsen | Seiten: 416 | Übersetzung: Nadine Püschel | Mehr zum Buch.
Triggerwarnung: Vergewaltigung
WARUM WOLLTE ICH ES LESEN? Königskinder stehen bei mir immer auf dem Must Read Programm. Von der Autorin habe ich außerdem schon “Alles, was ich sehe” gelesen, das von einer blinden Protagonistin handelt, und sehr geliebt. Bei “Ein Augenblick, erschreckend und schön” wusste ich gar nicht, wohin die Reise ging. So war ich dazu sehr gespannt.
HAT ES MEINE ERWARTUNGEN ERFÜLLT? Zunächst ja. Ich habe mich zu Beginn direkt sehr wohl mit der Protagonistin und Geschichte gefühlt. Später gab es jedoch Entwicklungen, die mir nicht mehr gefallen haben und mich ein gutes Stück weit enttäuscht haben.
WAS HAT MIR GUT GEFALLEN? Marci Lyn Curtis’ Protagonisten sind nicht die, die man von Beginn an gern hat, aber ich schließe sie immer sofort ins Herz. Am Anfang wusste man nicht so recht, wohin es gehen sollte, schnell stellte sich trotz der wundervollen Umgebung jedoch eine düstere Stimmung ein und die Erkenntnisse, die man während des Lesens bekommt, schocken. So wurde das Buch einem Königskind durchaus gerecht und hat mit, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt sehr gut gefallen.
WAS HAT MICH GESTÖRT? Dieses Punkt muss ich jetzt sehr wage formulieren, um nicht zu spoilern. Tatsächlich mochte ich die gesamte Entwicklung zum Ende hin nicht, das Ende an sich auch nicht voll und ganz. Hier hätte ich mir eine Entwicklung gewünscht, die deutlich mehr zu meinem Empfinden des Buches gepasst hätte. Das kann jedoch auch eine sehr subjektive Empfindung sein, die bei euch vielleicht ganz anders wirken kann.
FAZIT. «Dieser Augenblick, erschreckend und schön» ist ein Buch mit einer grandiosen Atmosphäre, einem tollen Setting und einer Protagonistin, die ich selbst einfach nur geliebt habe. Auch die Thematik sagte mir anfangs zu, allerdings mochte ich die späteren Entwicklungen nicht mehr. | ★★★☆☆
36 FRAGEN AN DICH von VICKI GRANT
Verlag: Heyne fliegt | Seiten: 336 | Übersetzung: Astrid Finke | Mehr zum Buch.
WARUM WOLLTE ICH ES LESEN? Das Buch wurde von der Agentur vermittelt, bei der ich kurz vor Erscheinen ein Praktikum gemacht habe. In dem Zuge habe ich von dem Buch erfahren und musste es dann lesen. Das Experiment kommt ja auch unter anderem in «The Sun is also a Star» vor und ich war gespannt, wie es hier umgesetzt wird.
HAT ES MEINE ERWARTUNGEN ERFÜLLT? Definitiv. Ich habe eine lockerleichte Liebesgeschichte im Jugendbuchbereich erwartet und genau das habe ich bekommen.
WAS HAT MIR GUT GEFALLEN? Wer eine simple Liebesgeschichte erwartet, der wird von «36 Fragen an dich» vielleicht enttäuscht werden, denn es geht um einiges tiefer. Die Protagonisten haben unheimlich viel Tiefe und jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen, was in der Geschichte selbst thematisiert wird und sie mitbestimmt. Darüber hinaus ist das Buch unheimlich facettenreich und dennoch sehr leicht zu lesen. Ein toller Schmöker für zwischendurch, der unglaublich viel Köpfchen und Humor hat und dennoch unter die Haut geht. Dieses Buch macht so unglaublich viel richtig und dafür liebe ich es.
WAS HAT MICH GESTÖRT? Gar nichts so richtig und dennoch habe ich während des Lesens immer wieder auf das Detail gewartet, das mich umhaut, mich begeistert, mich staunen lässt. Das hätte ich mir bei der Geschichte so sehr gewünscht aber so blieb «36 Fragen an dich» nur bei einem sehr tollen und soliden Buch für zwischendurch.
FAZIT. Ein Buch, das so ziemlich alles richtig macht, was man bei einem zeitgenössischen Jugendbuch richtig machen kann: Es ist super locker und leicht zu lesen, verspricht aber dennoch Tiefgang, Humor und interessante Charaktere. Ich habe immer wieder auf den Aspekt gewartet, der mich beim Lesen so richtig umhaut. Auf den habe ich allerdings vergebens gewartet, was unglaublich schade ist. | ★★★★☆
VON DER WAHRSCHEINLICHKEIT, DASS ES DICH NICHT GIBT von FRANCESCA ZAPPIA
Verlag: dtv | Seiten: 384 | Übersetzung: Uwe-Michael Gutzschhahn | Mehr zum Buch.
WARUM WOLLTE ICH ES LESEN? Steffi hatte mich auf das Buch aufmerksam gemacht und mir hat die Thematik auf Anhieb gefallen. Später habe ich außerdem herausgefunden, dass es ein Buch von Francesca Zappia ist. Eine Autorin, die auf den sozialen Medien sehr viel Aufmerksamkeit bekommen hat und deren Bücher auf Englisch bereits auf meiner Wunschliste standen.
HAT ES MEINE ERWARTUNGEN ERFÜLLT? Das hat es! Besonders begeistert war ich davon, dass es sich trotz der Thematik zu einem richtigen Page Turner entwickelt hat.
WAS HAT MIR GUT GEFALLEN? Mir war Alex so unglaublich sympathisch und es tat mir teilweise wirklich weh, wie sie von verschiedenen Stellen behandelt wird, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hat. Außerdem hat die Autorin es unglaublich gut geschafft, dem Leser Alex Krankheit zu vermitteln. Man weiß häufig nicht, was real ist und was nicht, vieles hinterfragt man später und das fühlt sich eben genauso an, wie Alex sich fühlt. Das Ganze ist eingewebt in eine unglaublich spannende Geschichte, bei der man auch nie so wirklich weiß: Ist das jetzt real? Absolut genial gemacht!
WAS HAT MICH GESTÖRT? Mir fällt es an vielen Stellen schwer, das Buch zu bewerten, so schön das Lesen durch die Thematik auch wurde. An vielen Stellen nicht zu wissen, was genau nun stimmt und was nicht, war ab und an sehr anstrengend und auch mal demotivierend. Das Ganze hätte mir vermutlich nichts ausgemacht, wenn es zum Ende hin eine Aufklärung gegeben hätte. Das – mitunter auch ein Reiz des Buches – passiert nicht, allerdings war das für meinen Geschmack schlichtweg nicht befriedigend.
FAZIT. Ein geniales Sick-Lit-Buch mit einer toller Protagonistin, einer tollen Story und einem fesselnden Schreibstil. Der Leser fühlt im wahrsten Sinne des Wortes mit Alex mit und bekommt so geniale Einblicke in ihre Krankheit. Die unklaren Aspekte, die damit einhergehen, sind allerdings nicht jedermanns Sache und ließen mich etwas unzufrieden zurück. | ★★★★☆
LIEBE IST SO SCHEISSKOMPLIZIERT von SABINE SCHODER
Verlag: Fischer | Seiten: 400 | Übersetzung: – | Mehr zum Buch.
WARUM WOLLTE ICH ES LESEN? Ich mochte bereits die beiden Romane von Sabine Schoders Debütreihe sehr und war absolut begeistert von der schonungslosen Art, mit der sie bestimmte Dinge anspricht. So musste ich natürlich auch ihr neustes Buch lesen.
HAT ES MEINE ERWARTUNGEN ERFÜLLT? Ich wurde enttäuscht. Nicht zu sehr aber schon gewaltig. I’m in tears!
WAS HAT MIR GUT GEFALLEN? Ich liebe es, und das habe ich ja oben bereits erwähnt, dass Sabine Schoder kein Blatt vor den Mund nimmt und einfach erzählt, was wirklich passiert. Bei ihr tauchen Dinge auf, wie Drogenmissbrauch, Alkoholkonsum, schlechte familiäre Situationen und, und, und. Das rüttelt auf und das ist unheimlich wichtig. Das funktioniert vor allem auch so gut, weil sie das Ende im Blick hat und es doch immer gut ausgeht. Auch wenn sich auf diesem Weg häufig Steine befinden. Das ganze wird ergänzt um tolle Protagonisten, die außergewöhnlich sind und einen tollen Schreibstil, der Humor nicht vermissen lässt. Genau das alles findet sich auch in ihrem neusten Werk wieder. Das mit einer Vergewaltigung als Aufhänger.
WAS HAT MICH GESTÖRT? Die Herangehensweise an das Thema Vergewaltigung. Dass in den allerwenigsten Fällen richtig reagiert wird, ist sicher jedem klar aber ein Buch, das womöglich eine gewisse Vorbildfunktion für jüngere Leser*innen haben kann, darf nicht so an das Thema herangehen. Dass keine Vergewaltigung selbst stattfindet, ist von Beginn an klar, doch Neele weiß nicht, wer das Video dazu gemacht hat und es hätte auch von Jerome kommen können. Anstatt ihn zur Rede zu stellen, nimmt sie ihn in den Schutz, vertraut ihm blind und das halte ich leider in diesem Zusammenhang für falsch.
FAZIT. Obwohl ich ein großer Fan von Sabine Schoder bin und sie sehr schätze, war «Liebe ist so scheißkompliziert» leider eine Enttäuschung. Mir gefielen ihre Charaktere wieder sehr und auch den Schreibstil und den großartigen Humor liebe ich. Thematisch hat mir das Buch aber leider überhaupt nicht gefallen.| ★★★☆☆
Nicci Trallafitti meint
Liebe Jule,
diese Sammelrezensionen finde ich echt super. Manchmal ist weniger einfach mehr 🙂
Bei Manga und Comics mache ich das auch sehr gerne.
Schade, dass dich zwei der Bücher eher enttäuscht haben.
Die Bücher von Sabine Schoder habe ich noch vor mir, da bin ich mal gespannt..
Und auch das von Marci Lyn Curtis muss ich endlich mal lesen, ihr voriges Buch mochte ich sehr gerne.
Liebe Grüße,
Nicci
Kate meint
Hallöchen,
“Dieser Augenblick, erschreckend und schön” ist bei mir genauso angekommen wie bei dir. Den Anfang mochte ich sehr, vor allem diesen lockeren Schreibstil, aber die Entwicklungen fand ich dann auch ziemlich krass.
Deine Worte für “36 Fragen an dich” sind so perfekt! Genauso habe ich das Buch auch wahrgenommen. Die Charaktere sind einfach fantastisch und haben so unglaublich viel Tiefe. Und der Schreibstil so viel Witz. Mich hat das Buch voll und ganz umhauen können. Ich fand es genial.
Von “Von der Wahrscheinlichkeit, dass es dich nicht gibt” habe ich noch nie etwas gehört. Dass man nicht nachvollziehen kann, was real ist und was nicht, schreckt mich aber eher ab. Ich will am Ende eines Buches immer ALLES wissen.
Also an Schoders Debüt kommt für mich gar nichts ran. Das fand ich absolut egal. “Liebe ist so scheißkompliziert” fand ich toll, weil ich mich sehr mit der Protagonistin identifizieren konnte. Dass sie Jerome blind vertraut hat, hab ich tatsächlich gar nicht so wahrgenommen. Restlos begeistern konnte mich das Buch aber auch nicht.
Liebste Grüße, Kate
MissFoxy meint
Liebe Kate,
danke für deinen wahnsinnig tollen Kommentar. Ich bin froh, dass wir bei Dieser Augenblick… einer Meinung sind. Ich hab schon gedacht, ich wäre alleine damit. Und wie toll, dass wir auch mit 36 Fragen so übereinstimmen. Das Ende und generell vieles an Von der Wahrscheinlichkeit… macht mich immer noch absolut verrückt. Ich wünschte da gäbe es alternative Enden, die man lesen kann, wenn man ein wenig mehr Klarheit will.
Liebe Grüße
Jule