Die Twisted Tales Reihe gibt es endlich auch auf Deutsch. Der Carlsen Verlag hat sich der Übersetzung der Reihe angenommen, die im englischsprachigen Raum teilweise einen richtigen Hype erfahren hat. De Bände der Reihe stehen alle für sich, haben aber eins gemeinsam: Sie denken bekannte Märchen neu. Die beiden Bücher, die zum Auftakt der Reihe hier erschienen sind, stelle ich euch heute vor.
Spieglein, Spieglein – Jen Calonita
Spieglein, Spieglein | von Jen Calonita | Verlag: Carlsen | erschienen am 03.09.2020 | Übersetzer:in: Ronald Gutberlet | Hardcover | 368 Seiten | 12.00 € (D) Weitere Informationen*
Werbung: Dieses Buch habe ich als Presseexemplar erhalten.
Was wäre, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte? Dieser Frage bin ich leider beim Lesen nicht so sehr auf die Spur gegangen, wie ich es mir gewünscht hätte. Tatsächlich passiert diese Vergiftung erst im letzten Drittel und der Großteil von allem was zuvor passiert, war mehr oder weniger eine Nacherzählung des Märchens von Schneewittchen in etwas längerer Form, was ich teilweise sogar eher langweilig fand. Ergänzt wurde das um ein paar Kapitel aus der Sicht der bösen Stiefmutter, unter anderem auch aus deren Vergangenheit, was ich persönlich jetzt nicht gebraucht hätte, der Geschichte nicht wirklich einen Twist gegeben hat und es mich leider auch sehr an die Bösewichte-Reihe erinnerte, die mir damals nicht so gut gefallen hatte.
Aber auch nach der Vergiftung, die alles ändern sollte, passiert nichts mehr neues. Na klar, Schneewittchen küsst den Prinzen und befreit so ihn von dem Fluch, das Königreich erobern sie aber nach wie vor gemeinsam mit den Zwergen zusammen, somit ändert sich auch nichts an der Geschichte. Einen einzigen Twist gab es bezüglich Schneewittchens Vater, den ich hier aber nicht näher erläutern mag.
Neben der Geschichte war auch der Rest eher mittelmäßig. Trotz der Tatsache, dass das Märchen in dem 368 Seiten langen Buch mehr Platz einnimmt, als ursprünglich, erschien mir Schneewittchen selbst nicht unbedingt besser ausgearbeitet, sie blieb so blass wie Märchenfiguren, was aber auf 368 Seiten deutlich mehr gestört hat, als in einem kurzen Märchen. Auch Jen Calonitas Schreibstil war nicht mein Fall. Ich lasse mich allerdings von dem einen Twisted Tale nicht zu sehr verunsichern, was das Weiterlesen der Reihe anbelangt. Wie ihr gleich nämlich lesen könnt, hat mir Dunkle Schatten ausgesprochen gut gefallen.
Dunkle Schatten – Elizabeth Lim
Dunkle Schatten | von Elizabeth Lim | Verlag: Carlsen | erschienen am 03.09.2020 | Übersetzer:in: Ronald Gutberlet | Hardcover | 432 Seiten | 12.00 € (D) Weitere Informationen*
Werbung: Dieses Buch habe ich als Presseexemplar erhalten.
Was wäre, wenn Mulan in die Unterwelt hätte reisen müssen? Ich hatte unglaublich hohe Erwartungen an Dunkle Schatten. Kein Wunder: Elizabeth Lim hat mich in diesem Jahr schon mit Ein Kleid aus Seide und Sternen überrascht und begeistert und Dunkle Schatten habe ich tatsächlich auch vor Spieglein, Spieglein gelesen. Da war meine Erwartung an die Reihe an sich auch noch ziemlich hoch. Umso besser, dass mich Dunkle Schatten auch richtig begeistert hat und den Erwartungen gerecht wurde.
Elizabeth Lim nimmt sich, soweit ich es beurteilen kann, dem chinesischen Glauben rund um die Unterwelt sehr behutsam an und bietet tolle Einblicke. Das hat sie so ähnlich schon bei ihrem anderen Buch gemacht und ich finde es einfach toll, so fundierte Einblicke in eine andere Kultur zu bekommen. Ich fühlte mich, als würde ich eine komplett neue Welt entdecken und als würden hinter jeder Ecke neue unbekannte Dinge auf mich warten. Das allein war mir schon ein Fest.
Aber auch die Geschichte an sich war toll. Kein ödes Retelling der bekannten Geschichte sondern etwas völlig neues und eigenständiges. So sollten Retellings sein. Mushu habe ich ein bisschen vermisst aber dafür hat Mulan einen tollen neuen Sidekick zur Seite gestellt bekommen. Überhaupt hatte ich das Gefühl, Mulan durch Elizabeth Lims Geschichte viel mehr kennenzulernen, als es mir durch den Film je möglich gewesen wäre. Ich hoffe doch sehr, dass die ganzen anderen Bücher der Reihe ein bisschen mehr wie das von Elizabeth Lim sind.
Der Beitrag ist durch die Bereitstellung der Rezensionsexemplare gesponsert.
Bildrechte: Julia Lotz (Miss Foxy Reads)
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