Barracoon: Die Geschichte des letzten amerikanischen Sklaven | von Zora Neale Hurston | Verlag: Penguin Verlag | erschienen am 24.02.2020 | Übersetzer:in: Hans-Ulrich Möhring | Hardcover | 224 Seiten | 20.00 € (D) Weitere Informationen*
Werbung: Dieses Buch habe ich als Presseexemplar erhalten.
Barracoon: Ein ungewöhnliches Werk
Es fühlt sich nicht richtig an, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben – nicht im herkömmlichen Sinne zumindest. Es steckt so viel mehr hinter und in diesem Buch, als man es mit einem einfachen “So fand ich es.” in Worte fassen könnte.
Barracoon ist eine vielschichtige Ausgabe, in der sich nicht nur das Interview finden lässt, dass Zora Neale Hurston mit Cudjo Lewis, dem letzten lebenden amerikanischen Sklaven, geführt hat sondern auch zahlreiche Kommentare von ihr damals sowie andere Kommentare von Stimmen heute. Die bringen Barracoon noch einmal weiter voran, denn sie Rahmen das Interview und geben ihm einen enormen Kontext. Gleichzeitig holen sie alle ab, die sich mit den damaligen geschichtlichen Begebenheiten oder der afrikanischen Kultur nicht so auskennen. Ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Barracoon ist so viel mehr als nur dieses Interview. Man nimmt so viel daraus mit.
Schockierende Wahrheit
Die Kommentare im Buch, egal aus wessen Feder, strotzen nur so von geschichtlichem Wissen, das auf der einen Seite unglaublich wichtig für das Verständnis ist und auf der anderen Seite auch sehr interessant und keinesfalls mit trockenem Geschichtsunterricht vergleichbar.
Was mich dann jedoch schockiert und mit der Faust direkt in den Bauch getroffen hat, ist die Tatsache, dass Cudjo Lewis sich überhaupt nicht, an keiner Stelle auf irgendwas bezieht, was um ihn herum geschichtlich passiert ist. Nein, man kann vielmehr sagen, dass seine Ezählung eine gewisse Zeitlosigkeit besitzt. Eine erschreckende Zeitlosigkeit, denn egal wie kurz dieses Interview auch eigentlich ist, man verbringt unglaublich viel Zeit damit, denn man braucht sie, um den Schrecken dahinter zu begreifen. Zu begreifen, wie Cudjo Lewis all das erlebt hat, wie sehr es ihn geprägt hat und jetzt auch immer noch in Angst und Schrecken versetzt. Das wird einem erst spät bewusst aber dann schlägt es voll ein.
Es ist jetzt schon eine Weile her, seit ich das Buch zu Ende gelesen habe und ich gebe zu, ich kann immer noch nicht wirklich über das Buch sprechen. Ich denke auch, dass das lange oder vielleicht auch nie möglich ist. Man muss es selbst lesen, reflektieren, um zu begreifen, was hinter den einfachen Worten steckt, die Cudjo Lewis verwendet. Um seine Lebensgeschichte zu erzählen.
Fazit zu Barracoon
Falls ihr euch seelisch in der Lage fühlt, Barracoon zu lesen, dann tut es unbedingt. Definitiv keine leichte Lektüre (wenn auch erst auf den zweiten Blick oder bei längerem Nachdenken) dafür aber eine sehr wissenswerte und prägende, die es schafft, einen furchtbaren Ausschnitt der Geschichte viel persönlicher werden lassen.
Weitere Rezensionen
bisher keine
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