Gab es je ein abschreckenderes Beispiel für junge Bildungsreisende als Sir Henry Montague? Nach Montys Cavaliersreise wird der englische Adel seine Sprösslinge bestimmt nie wieder auf den Kontinent schicken! Irgendwie ist Monty immer in eine Tändelei verwickelt oder betrunken oder zur falschen Zeit am falschen Ort nackt (in Versailles! Am Hof des Königs!). Zwischen Paris und Marseille verlieren Monty, Percy und Felicityauch noch ihren Hofmeister, kämpfen gegen Wegelagerer und Piraten, gegeneinander (Monty und Felicity) oder gegen ihre Gefühle füreinander (Monty und Percy). Aber am Ende dieser abenteuerlichen Reise finden sie alle drei nicht nur zueinander, sondern auch zu sich selbst. (Quelle: Verlag)
Meine Meinung
aktuellen Königskinder Programm gewesen. Es klang so gut und lies eine Menge
Spielraum für Vermutungen offen. Nachdem ich mit dem Buch angefangen hatte,
hielt sich meine Begeisterung jedoch zunächst in Grenzen. Das Buch spielt im
18. Jahrhundert und die junge Adelige Monty geht zusammen mit seinem besten
Freund Percy und seiner Schwester Felicity auf Cavaliersreise. Eine absolut
geniale Idee und schnell finden wir drei weitere Dinge heraus: 1) Monty ist
bisexuell und sein bester Freund homosexuell, 2) Percy ist farbig und 3) Percy
leidet außerdem an Epilepsie. Diese war zur damaligen Zeit keine normale
Krankheit, wie heute. Erkrankte wurden wie Geistesgestörte behandelt und es gab
noch keine anschlagende Therapieform. Dass LGBT+ und “Rasse” nicht akzeptiert
wurden, muss ich hier nicht erwähnen oder? Zusammenfassend hätte es also
durchaus ein Buch sein müssen, dass alle mir wichtigen Diversitythemen abdeckt:
Gender, Race und Disability. Dennoch viel mir der Einstieg schwer, denn ich
hatte das Gefühl, dass die Autorin hier alles in einen Pott geworfen hat, um
den Worst Case zu erschaffen und der Anfang ist noch dazu eher träge.
einen kleinen Streich Montys werden die drei in etwas hereingezogen, was sich
wohl mit einer Mischung aus Verschwörung, Verfolgungsjagd und Mysterium
erklären lässt. Dies führt sie durch ganz Europa und bringt sogar einen kleinen
Fantasyanteil mit, der auf Alchemie basiert, was ich im Zusammenspiel mit der
Epoche genial fand. Mit einem Mal konnte mich die Autorin komplett abholen und
ich war fasziniert von der Geschichte. Das alles geschieht mit einer großen
historischen Genauigkeit, was meinen Spaß am Lesen noch einmal gesteigert hat.
war. In Kalkülen steckte so viel mehr. Sie waren liebevoll, besonders und
einzigartig und meiner Meinung nach alle ihrer Zeit weit voraus. Müsste ich
mich entscheiden, so würde ich wohl zu Felicity tendieren, die ein sehr starkes
Frauenbild – zumindest für ihre Zeit – verkörperte: Ich bewundere sie sehr und
wünsche mir mehr solcher Frauen in der Literatur. Auch Mackenzi Lees
Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist an die damalige Sprache angelehnt
und trotzdem noch sehr gut leserlich gehalten. So verkörpert er die notwendige
Atmosphäre, ohne den Spaß am Lesen zu nehmen.
Das Ende hat mich sehr positiv überrascht. Zum einen erwartet der Leser ein
Showdown, den man sonst nur in Fantasyliteratur und Dystopien bekommt. Auf der
anderen Seite hatte ich mit diesem Ausgang der Geschichte so gar nicht
gerechnet. Laut der Autorin bricht er so dennoch einige damalige Konventionen
aber ich hätte mir rückblickend kein Ende erdenken können, das richtiger erscheint.
Und so verließ ich Monty, Percy und Felicity sowohl mit einem lachenden als
auch mit einem weinenden Auge.
ist ein spannender Abenteuerromanen, der wichtige Themen gekonnt in die
Handlung einbaut und ein wichtiges historisches Bild vermittelt, das zu häufig
vergessen wird. Mackenzi Lee hat hier einen durch und durch spannenden und
wundervoll geschrieben Roman geschaffen, der den Leser noch lange nachdenken
lässt.
Weitere Rezensenten
Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für die
Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.
Der Duft von Büchern und Kaffee meint
Hallöchen :o) Das ist wirklich interessant. Ich habe mich mit einer anderen Bloggerin bereits über das Buch ausgetauscht. Wir waren beide der Ansicht, dass der Einstieg etwas zäh war. Beide waren wir überrascht, welche Wendung der Roman genommen hat und wir beide fanden Felicity sehr gelungen. Und jetzt lese ich bei dir genau das Gleiche :o)
Sehr schöne Rezension, die die Geschehnisse und auch meine eigene Ansicht zur Geschichte perfekt wiederspiegelt.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hörnchens Büchernest meint
Hey Jule,
mir hat das Buch auch super gut gefallen. Vor allen Dingen der bunte Genre Mix war genau meins. Aber auch Monty, Percy und Felicity musste ich einfach in mein Herz schließen 🙂
Liebe Grüße
Sandra