Die Anarchie der Buchstaben | von Kate de Goldi | Verlag: Carlsen | erschienen am 21.10.2014 | Übersetzer: Ingo Herzke | Hardcover | 160 Seiten | 13.90€ (D) Kaufen?*
Jeden Donnerstag besucht Perry ihre Oma im Heim Santa Lucia. Oma weiß nicht immer, wer Perry eigentlich ist, und außerdem findet sie, Perry sei ein Jungenname. Aber Perry macht das nichts aus. Und dann hat sie diese gute Idee mit dem Abc! Ein Buch über alle und alles in Santa Lucia, bei dem Oma und die anderen mitmachen sollen. Es geht zwar etwas durcheinander, und das Ganze wird eher ein Acb oder ein Abv. Aber ein bisschen Anarchie hat noch niemandem geschadet. (Quelle: Verlag)
Meine Meinung
Ich bin in letzter Zeit auf so viele positive Meinungen zu Die Anarchie der Buchstaben gestoßen, dass es mich in den Fingern juckte, die Seiten des Buches zu durchstöbern. Das stellte sich als ein sehr guter Entschluss heraus, denn nicht nur die einzelnen Buchseiten sind allesamt hochwertig und liebevoll gestaltet, das Buch selbst ist auch etwas ganz besonderes. Es dreht sich hauptsächlich um die beiden Charaktere Perry und ihre Oma. Perry selbst ist ein junges Mädchen und was genau mit ihr los ist, das können wir im Buch nur erahnen. Sie berichtet uns, dass sie auf einer besonderen Schule ist und nach ihren Verhalten würde ich persönlich auf ADHS tippen, allerdings gibt es dafür wenige bis keine eindeutigen Beweise. Bei Perrys Oma Honora sieht das allerdings anders aus. Sie hat Alzheimer und ist im Seniorenheim Santa Lucia. Als Perry anfängt, ihre Oma regelmäßiger zu besuchen formt sich zwischen beiden eine Beziehung, von der beide Seiten profitieren.
Für ein Schulprojekt muss Perry ein ABC gestalten. Dass ihre Oma sehr gut mit Wörtern kann, findet sie sehr schnell heraus und so wird das in besonderer Form ein Projekt von beiden zusammen. Ähnlich wie der Charakter der beiden und des ganzen Buches, ist das allerdings ein ganz besonderes ABC, ein ACB, das darüber hinaus künstlerisch gestaltet wird, wie viele der Illustrationen zeigen. Es war wundervoll, die Darstellungen des Altersheims zu lesen, von Perrys Umgang mit den Bewohnern und überhaupt, Perry selbst zu erfahren. Trotz ihren jungen Jahren hat sie einen so wundervollen Charakter und eine offenherzige Denkweise, dass ich ihren Gedanken so sehr gerne gefolgt bin.
Darüber hinaus hält die Geschichte dank ihrer vielen Leerstellen sehr viel für den Leser bereit. Schon während des Lesens wird man immer wieder gefordert, das Gesagte und das Ungesagte zu verbinden, was dazu führt, dass man das Buch sehr bewusst wahrnimmt. Man beginnt, die Thematik bzw. die vielen verschiedenen angesprochenen Themen viel stärker zu beleuchten, was letztendlich dazu führt, dass man viel intensiver über alles nachdenkt. Bei mir hat das einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mich darüber hinaus nachhaltig beeindrucken können. Obwohl es zunächst nach einem Kinderbuch aussieht, kann ich Die Anarchie der Buchstaben jedem wärmstens ans Herz legen.
Weitere Rezensenten
Nicci Trallafitti meint
Schöne Rezension, liebe Jule.
Wenn ich mich nicht irre steht das Buch bei mir im Regal, ich sollte es bald mal lesen (wie 57798 andere auch 😀 )
Ich mag deinen neuen Blog sehr gerne, das Design ist echt toll und auch der Rezensionsaufbau gefällt mir richtig gut.
Liebe Grüße,
Nicci
MissFoxy meint
Liebe Nicci,
danke für dein großes Lob. Zu der Anarchie solltest du ganz bald greifen. Die 160 Seiten sind super schnell gelesen und müssten dir gefallen, wie ich dich kenne.
Liebst,
Jule
Piglet meint
Hach, das Büchlein steht auch schon in meinem Regal, und eigentlich möchte ich es nach deiner tollen Rezension direkt lesen :)! Erst Sandy, jetzt du, da muss ich einfach mal was tun oder?
LG Piglet <3
MissFoxy meint
Lies es unbedingt ♥ Es ist so toll und süß und außerdem ist es mit den 160 Seiten inkl. Illustrationen super schnell gelesen. Das schreit doch nach einer Leseliste für Februar oder? 🙂
Liebst,
Jule
Sandy meint
Ah, ich freu mich sehr dass dir das Buch auch so gefallen hat! Ich kann dir nur zustimmen dass es zum Nachdenken anregt und viel mehr dahinter steckt, als man zunächst vermutet. 🙂
Danke für die Verlinkung! ♥
MissFoxy meint
Gerne doch! Ja, ich bin echt froh, es erst jetzt gelesen zu haben. Ich denke, wenn man deutlich jünger ist, erfasst man gar nicht so viel 🙂 ♥