Wertvolle Gobelins, Elfenbeinschnitzereien, edle Bronzen und alte spanische Altardecken … Adela Gereth hat in «Poynton Park», ihrem Landsitz aus dem 17. Jahrhundert, lebenslang leidenschaftlich erlesene Einrichtungsgegenstände aus ganz Europa gesammelt. Dass nun weder Sohn Owen noch die von ihm umworbene Mona Brigstock diese Kostbarkeiten zu würdigen wissen, bereitet Adela Kopfzerbrechen. Dass das junge Paar sie ausquartieren will, bringt sie gar an den Rand der Verzweiflung. Dabei hat sie in Fleda Vetch doch bereits eine adäquate und sachkundige Schwiegertochter ausgemacht. Fleda findet tatsächlich nicht nur Gefallen am Haus, sondern auch an Owen – und sitzt plötzlich zwischen allen Stühlen. (Quelle: Verlag)
Meine Meinung
James, wurde im Manesse Verlag in neuer Übersetzung von Nikolaus Stingl herausgegeben
und hat darüber hinaus eine wunderschöne Gestaltung mit farbigem Buchschnitt
und Leineneinband erhalten, die allein schon zum Sammeln seiner Werke wunderbar
ist. Doch auch der Name Nikolaus Stingl trägt eine Art Gütesiegel unter den
deutschen Übersetzern, weshalb ich mich auf eine gute Übersetzung und eine
tolle Geschichte von Henry James freute.
nur zu seinen frühen Werken gegriffen. Somit war Poynton mein erstes Spätwerk
des Autors und ich erkannte schnell, dass es einen ganz anderen Charme hat. Ich
bleibe nach wie vor ein Fan der früheren Werke doch was in seinen älteren
Büchern ebenso heraussticht, das ist die große Gabe, Gesellschaften und
einzelne Personen genauestens zu analysieren und ihre Schwächen auf teilweise
sehr satirische aber auch versteckte Art dazustellen. Nichts anderes war auch
hier der Fall und man kann einfach nicht anders, als die Passagen nach
Hinweisen abzusuchen, das Verhalten der Charaktere zu analysieren und sich
darüber zu amüsieren.
zu einem Werkzeug von Mrs Gereth, als diese erkennt, dass sie die Schönheit
Poyntons genauso schätzt, wie sie selbst: Das Problem ist nämlich, dass ihr
Sohn eine Frau heiraten möchte, die die Kostbarkeiten nicht zu schätzen weiß
und an die Mrs Gereth diese keinesfalls verlieren möchte. Sie sieht in Fleda
somit nicht nur eine potentielle Schwiegertochter sondern auch eine Lösung des
Gesamtkonflikts und auch Fleda findet nach und nach Gefallen an Mrs Gereths
Sohn Owen. Dennoch versucht Fleda immer wieder, nicht zum Spielball der Witwe
zu werden und lehnt sic in ihrem Verhalten häufiger gegen diese auf, was ihr
jedoch nicht immer gelingt. Besonders spannend war es auch, ihre Entwicklung
nachzuverfolgen und gegen Ende nimmt dieser Punkt immer mehr an Spannung zu.
Kommunikationsdreieck und der Großteil des Buches spielt sich auch in
Gesprächen dieser drei Parteien ab. Wir haben also einen interessanten
Familienkonflikt, der mich sehr fesseln konnte und darüber hinaus sowohl im
Konflikt selbst als auch in seiner Lösung sehr unüblich ist. Darüber hinaus fand
ich viele Wendungen, die ich erstaunt las, da ich sie so nicht erwartet habe
und das Ende des Romans setzt dem ganzen noch eine Krone auf und führt dazu,
dass der Leser noch einige Zeit an die Geschichte zurückdenkt.
unterscheidet sich zwar von seinen früheren Werken, die Kunst, Personen und
Gesellschaften zu analysieren, ist jedoch erhalten geblieben. Er entführt den
Leser in eine Geschichte, mit einem sehr eigenartigen Familienkonflikt und
schafft es, mit seiner Charakteranalyse zu fesseln. Besonders hervorgehoben
werden, muss außerdem die gute Übersetzung.
Weitere Rezensenten
Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.
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