In gewissen Kreisen | von Elizabeth Harrower | Verlag: Aufbau | erschienen am 16.05.2016 | Übersetzer: Alissa Walser | Hardcover | 279 Seiten | 22.95€ (D) Kaufen?
1971 geschrieben, 2014 erstmals veröffentlicht – der letzte Roman der großen australischen Schriftstellerin Elizabeth Harrower, die damit neu zu entdecken ist. Sydney, in den 60er Jahren. Zoes Bruder Russell bringt eine Zufallsbekanntschaft mit in ihr Elternhaus: den geheimnisvollen Stephen Quayle und seine Schwester Anna. So unterschiedlich die Kreise auch sein mögen, aus denen die Geschwisterpaare kommen, von nun an sind die Lebenswege der vier unausweichlich miteinander verbunden. Ein großer Roman von präziser, bildstarker Sprache und psychologischer Genauigkeit, der uns neu über Familie und Liebe, Tyrannei und Freiheit nachdenken lässt. (Quelle: Verlag)
Gefühlte
tausend Mal habe ich mich schon drangesetzt und versucht, die Rezension zu In
gewissen Kreisen zu verfassen. Mir fehlen die richtigen Worte also verzeiht
mir, wenn diese Besprechung nicht so rund ist, wie sie sein sollte. Ich habe
mein bestes gegeben.
tausend Mal habe ich mich schon drangesetzt und versucht, die Rezension zu In
gewissen Kreisen zu verfassen. Mir fehlen die richtigen Worte also verzeiht
mir, wenn diese Besprechung nicht so rund ist, wie sie sein sollte. Ich habe
mein bestes gegeben.
Ich bin sehr
hin und her gerissen, was diesen Roman von Elizabeth Harrower angeht. Es ist
mein erstes Werk von ihr und mir fehlen die Vergleiche. Was mich aber an diesem
Buch so fasziniert hat, ist ganz klar die Sprache. Elizabeth Harrower ist eine Meisterin
darin, sich gestochen scharf auszudrücken. Sie muss eine unglaublich gute
Beobachtungsgabe haben und ich habe jedes einzelne Wort begeistert gelesen, die
Sätze mehrmals durch meinen Kopf gehen lassen, denn jedes noch so kleine Wort
hatte eine immense Bedeutung. Und obwohl ich jetzt schon vorgreifend sagen
kann, dass mir In gewissen Kreisen abgesehen vom Schreibstil eher weniger
gefallen hat, werde ich unbedingt noch zu anderen Werken Harrowers greifen
wollen und hoffe, dass ich dieses Vorhaben schon bald in die Tat umsetzen kann.
hin und her gerissen, was diesen Roman von Elizabeth Harrower angeht. Es ist
mein erstes Werk von ihr und mir fehlen die Vergleiche. Was mich aber an diesem
Buch so fasziniert hat, ist ganz klar die Sprache. Elizabeth Harrower ist eine Meisterin
darin, sich gestochen scharf auszudrücken. Sie muss eine unglaublich gute
Beobachtungsgabe haben und ich habe jedes einzelne Wort begeistert gelesen, die
Sätze mehrmals durch meinen Kopf gehen lassen, denn jedes noch so kleine Wort
hatte eine immense Bedeutung. Und obwohl ich jetzt schon vorgreifend sagen
kann, dass mir In gewissen Kreisen abgesehen vom Schreibstil eher weniger
gefallen hat, werde ich unbedingt noch zu anderen Werken Harrowers greifen
wollen und hoffe, dass ich dieses Vorhaben schon bald in die Tat umsetzen kann.
Kommen wir
nun zur Plotentwicklung und den Charakteren. Das ist tatsächlich der Teil, der
mir nicht gefallen hat und der im krassen Kontrast zu dem Schreibtalent der
Autorin steht. Weder mit Zoe und Russell, noch mit Anna und Stephen konnte ich
etwas anfangen. Sie waren mir nicht einmal verhasst obwohl alle vier solche
Protagonisten sind, denen man häufig mehr Antipathie schenkt. Durch die vielen
episodenhaften Einschübe und die teilweise sehr großen Zeitsprünge war es mir
einfach nicht möglich, hinter die Kulissen zu blicken und so blieben die
Protagonisten dieses Werks blass und unnahbar.
nun zur Plotentwicklung und den Charakteren. Das ist tatsächlich der Teil, der
mir nicht gefallen hat und der im krassen Kontrast zu dem Schreibtalent der
Autorin steht. Weder mit Zoe und Russell, noch mit Anna und Stephen konnte ich
etwas anfangen. Sie waren mir nicht einmal verhasst obwohl alle vier solche
Protagonisten sind, denen man häufig mehr Antipathie schenkt. Durch die vielen
episodenhaften Einschübe und die teilweise sehr großen Zeitsprünge war es mir
einfach nicht möglich, hinter die Kulissen zu blicken und so blieben die
Protagonisten dieses Werks blass und unnahbar.
Mit dem Plot
entwickelte es sich ähnlich. Auf den doch recht wenigen Seiten wird eine
Geschichte erzählt, die sich über viele Jahre hinweg zieht und es schien mit,
als fuhren wir während des Lesens mit einem ICE am Geschehen vorbei. Alles
wurde leider nur punktuell aufgegriffen und auch hier fehlte die Tiefe. Das was
auf den wenigen Seiten tatsächlich inhaltlich gesagt wird, hätte man sicher gut
auf eine Seite zusammenfassen können, ohne, dass der Leser etwas verpasst. Die
psychologische Genauigkeit, die im Klappentext angekündigt wird findet man auf
jeden Fall. Das hatte ich auch schon oben erwähnt und so finde ich sie
tatsächlich mehr in Harrowers Beobachtungsgabe, als in der Handlung. Aber lässt
sie uns neu über Familie, Tyrannei, Liebe und Freiheit nachdenken? Tatsächlich
eher weniger muss ich sagen. Alles in allem kommt bei mir am Ende keine
tiefgehende Botschaft an und abgesehen von dem bemerkenswerten Schreibstil,
blieb bei mir ein großes Fragezeichen zurück.
entwickelte es sich ähnlich. Auf den doch recht wenigen Seiten wird eine
Geschichte erzählt, die sich über viele Jahre hinweg zieht und es schien mit,
als fuhren wir während des Lesens mit einem ICE am Geschehen vorbei. Alles
wurde leider nur punktuell aufgegriffen und auch hier fehlte die Tiefe. Das was
auf den wenigen Seiten tatsächlich inhaltlich gesagt wird, hätte man sicher gut
auf eine Seite zusammenfassen können, ohne, dass der Leser etwas verpasst. Die
psychologische Genauigkeit, die im Klappentext angekündigt wird findet man auf
jeden Fall. Das hatte ich auch schon oben erwähnt und so finde ich sie
tatsächlich mehr in Harrowers Beobachtungsgabe, als in der Handlung. Aber lässt
sie uns neu über Familie, Tyrannei, Liebe und Freiheit nachdenken? Tatsächlich
eher weniger muss ich sagen. Alles in allem kommt bei mir am Ende keine
tiefgehende Botschaft an und abgesehen von dem bemerkenswerten Schreibstil,
blieb bei mir ein großes Fragezeichen zurück.
Ich frage mich tatsächlich hin und wieder, weshalb ich drei Sternchen hinter dieses Buch in meinem Lesejournal gemalt habe. Aber je länger ich darüber nachdenke, umso logischer werden diese drei Sternchen für mich. Ja. Ich war furchtbar enttäuscht vom Plot, den Charakteren und der Entwicklung und habe mich in dieser Hinsicht durch das Buch gequält. Aber ich war auch absolut begeistert. Von Elizabeth Harrowers Schreibtalent, ihrer gestochen scharfen Sprache und ihrer Beobachtungsgabe. Dies hat dem Buch nicht nur ein Sternchen dafür eingebracht, sondern auch einiges Negative wett gemacht. Ich habe durch In gewissen Kreisen eine neue Autorin für mich entdeckt und das macht es sehr wertvoll für mich.
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