Hallo meine Lieben,
in letzter Zeit stand ich vor der schwierigen Aufgabe Bücher zu rezensieren, die mir leider nicht wirklich gefallen haben. Wie ich feststellen musste, ist es deutlich schwieriger eine gute schlechte Rezension zu schreiben, als eine gute gute Rezension. Vielen von euch geht es sicher so wie mir und ihr habt Angst schlechte Rezensionen zu schreiben. Ich habe mich mit dem Thema sehr oft auseinander gesetzt und Stück für Stück diese Angst verloren. Deshalb möchte ich euch in meinem heutigen Post ein paar Dos und Donts mitgeben.
Was solltet ihr kritisieren… und was nicht
Das klingt auf den ersten Blick ziemlich doof. Natürlich kann man alles loben oder kritisieren. Das heißt jedoch nicht, dass man das auch sollte. Völlig okay ist es, wenn ihr den Schreibstil kritisiert, die Charaktere, den Weltentwurf, die Handlung etc. Ihr bewertet eine Geschichte, das Inhaltliche eines Buches, für das der Autor verantwortlich ist, der auf dem Cover steht. Wenn das, was der Autor produziert hat dazu führt, dass ihr das Buch nicht mochtet oder es schlecht bewerten wollt dann tut das. Aber angemessen. Was meiner Meinung nach nicht wirklich bzw. nicht ausschlaggebend zu einer schlechten Rezension und damit einhergehend zu einer niedrigen Bewertung gehören sollte, ist, wenn ihr nicht zufrieden seid mit dem Cover, der Schriftgröße oder der Entscheidung darüber, in wie viele Bände die Geschichte verpackt wird. Genau diese Kritik sollte in eurer Rezension einen sehr geringen Stellenwert haben, denn an all den Dingen ist in der Regel nicht der Autor schuld. Verlage bestimmen über all diese Details und Autoren haben meistens sehr wenig Mitsprachrecht und dürfen in vielen Fällen nicht mal zwischen mehreren Covern etc wählen.
Redet nichts schön aber gebt konstruktive Kritik
Häufig lese ich Rezensionen ohne vorher zu schauen bzw. zu wissen, wie das Buch vom Rezensenten bewertet wurde. Ich bekomme beim Lesen dann jedoch häufig den Eindruck, dass derjenige das Buch nicht schlecht fand und falle dann aus allen Wolken, wenn ich sehe, dass es letztendlich nur 1 oder 2 Sterne gab. Redet nichts schön! Der Leser sollte schon im Hauptteil eurer Rezension erkennen können, ob ihr das Buch mochtet oder nicht. Dazu gehört eben leider auch die Dinge, die euch nicht gefallen haben zu kritisieren. Und diese negative Kritik ist bei einem nicht gemochten Buch eben automatisch der größte Teil der Rezension und sollte überwiegen. Beschönigt nichts und sagt ehrlich eure Meinung. Aber konstruktiv. Leere Phrasen wie “Der Schreibstil war doof.” oder “Irgendwie haben mir die Charaktere nicht gefallen.” haben in einer Rezension nichts verloren. Begründe, warum dir das nicht gefallen hat. Schreibe Dinge, wie “Die Autorin hat für meinen Geschmack viel zu kurze Sätze geschrieben, die sehr abgehackt waren. So kam ich nicht ins Lesen rein.” oder “Besonders mit der Protagonistin konnte ich mich nicht identifizieren. Viel zu oft hat sie sehr naiv und unverständlich gehandelt.” Das hilft sowohl dem Verlag als auch dem Autor, der vielleicht auch auf deine Rezension stößt und deine negative Rezension bekommt so schnell mehr Wert für die Verlage und Autoren.
Auf die Wortwahl kommt es an
Dieser Abschnitt ist der wohl längste. Das kommt daher, dass ich persönlich ihn auch am wichtigsten finde und mich genau dieser Punkt hauptsächlich dazu bewogen hat, diesen Beitrag zu schreiben. Wenn ihr auf Goodreads aktiv seid, dnn kennt ihr sie bestimmt: die Hassrezensionen. Seid ihr noch nie über eine solche gestolpert? Hassrezenesionen sind sehr beliebt, man findet sie bei fast allen Büchern und kennzeichnen sich durch eine sehr sarkastische Wortwahl, viele GIFs oder Zeichnungen und meistens sehr viele begeisterte Kommentare von Fans der Rezensenten. Wieso diese so viele Fans haben ist klar. Die äußerst kritische Meinung ist ganz amüsant zu lesen und gerade wenn man ein Buch selbst nicht so toll fand kann das auch eine tolle Bestätigung des eigenen Empfindens sein. Für uns wäre das ganz lukrativ. Viele Fans, begeisterte Anhänger usw. Ich bin KEIN Fan solcher Rezensionen. Werden sie zu sehr bekannten Büchern geschrieben, die teilweise sehr gehyped werden ist es noch ok. Ok. Nicht gut! Die Autoren dieser Bücher haben eine Fangemeinde, viele Menschen, die die Bücher lesen und bekommen tagtägliche viele positive Rezensionen. Da tut es eine Hater-Rezi mehr oder weniger auch nicht. Leider entdecke ich ziemlich oft jedoch auch solche Rezensionen bei kleineren Autoren, unbekannteren Büchern und leider mittlerweile auch schon bei weniger internationalen Portalen, wie zum Beispiel lovelybooks.
Kommen wir nun zu diesem Punkt, der mich an den Rezensionen stört: der Tonfall. Damit diese Rezensionen lustig werden bedarf es einer, wie ich finde, sehr unangebrachten Wortwahl, die ein bisschen ins beschimpfen und lästern geht. Irgendwann habe ich mich einmal gefragt, wie ich mich fühlen würde, wenn ich eine Rezension zu einem Buch von MIR lesen würde. Das Ergebnis ist: Ich wäre unglaublich verletzt.
Neulich erreichte mich eine super liebe Nachricht von einer Autorin, die meine Rezension zu ihrem Debütroman gelesen hat und sich sehr darüber gefreut hat. Ich habe einige Zeit vorher eine Hassrezension zum Buch gelesen und plötzlich war das oben beschriebene Szenario ziemlich real. Denn wenn die Autorin meine Rezension gefunden hat, vielleicht auch direkt danach gesucht hat, wer sagt dann, dass sie die andere nicht auch findet?
Deshalb mein Rat an euch. Befolgt die beiden Punkte oben. Schreibt die richtige Kritik und schreibt sie konstruktiv. Aber bitte, bitte, bitte oder wie Simba und Nala es sagen würden: Pleease übt diese Kritik mit freundlichen Worten, die euch selbst auch nicht verletzen würden.
Das wars nun auch schon. Mit diesen goldenen drei Regeln wird es euch hoffentlich in nächster Zeit leichter fallen schlechte Bewertungen zu schreiben. Ich hoffe, ich konnte euch helfen und wertvolle Tipps geben!
Jule♥
Elli meint
Danke for diesen Post! ♥︎ Jetzt weiß ich, was ich noch alles in Rezensionen einbauen kann (denn ich bin immer noch fleißig am Üben :D)
Ich vergebe ungern schlechte Bewertungen, doch leider ist mir schon das ein und andere Buch untergekommen, was mir wirklich gar nicht gefallen hat. 🙁
Das Cover spreche ich in meinen Rezensionen zwar an, jedoch hat es keinen Einfluss auf die Gesamtwertung (weil das Cover hat ja keine Einfluss auf die wirklich relevanten Dinge, wie Schreibstil, Charaktere, Handlungsverlauf etc.). 🙂
Liebste Grüße, Elli
Elli meint
Ups, es heißt natürlich »für diesen Post« ^^ 😛
Fräulein Eule meint
Super Post 🙂 Gefällt mir sehr gut. Ich habe letztens ein Buch von einer Autorin zugeschickt bekommen und mir hat es garnicht gefallen. Ich wollte erst keine Rezension dazu schreiben, mir ist nur schlechtes an dem Buch aufgefallen. Aber dann habe ich meine Rezension so geschrieben, dass nicht alles an dem Buch doof ist, sondern auch positive Dinge und wie du auch schon erwähnt hast: positive Worte. Die Autorin hat mir dann eine Email geschrieben, in der sie sich dann an meinem Kritikpunkten gerechtfertigt hat.
my.typical.me meint
In Bezug auf den Tonus einer Rezi spreche ich dir total zu. Heutzutage ist es leider an der Tagesordnung, durch die im Netz gebotene Anonymität, Menschen auf das Übelste zu verletzen oder zu kränken. Das persönlich finde ich einfach nur eckelhaft; sei es auf Youtube, Instagram oder auf einem Blog. Negative Kommentare sind völlig okay, aber regelrechter Hate… Sowas verstehe ich nicht und werde ich wohl auch nie… Kritik sollte es immer geben, aber einfach in einem abgesteckten Rahmen… Danke für diesen Post, denn nur wenn wir darauf aufmerksam machen, wie schlecht es den Menschen gehen kann nach so einem Haterkommentar, können wir vielleicht etwas verbessern….
Ascari meint
Du bringst es gut auf den Punkt. Ich habe mittlerweile, seit ich Rezensionen schreibe, leider das eine oder andere Mal einen Stern für ein Buch vergeben, aber leicht ist es mir nicht gefallen. Einfach aus dem Grund heraus, da mir schon bewusst ist, dass ein Autor jede Menge Herzblut in seine Arbeit steckt.
Ich bemühe mich deswegen auch zu erklären, warum ich etwas nicht gut gefunden habe. Ich finde, so viel sollte einem die Arbeit des Autors schon wert sein, dass man das tut. Heutzutage ist es leider wirklich viel zu einfach, sich hinzusetzen und zu sagen, etwas ist Mist. Eine ordentlich formulierte Kritik hingegen hilft letztendlich allen, finde ich, damit kann der Autor wenigstens etwas anfangen (und drauf eingehen, wenn er möchte).
Liebe Grüße
Ascari
Sara D. meint
Hallöchen,
da hast du den Beitrag genau am richtigen Tag herausgebracht, denn ich musste heute selber erst eine schlechte Rezension schreiben. Ich habe bei sowas immer wieder im Kopf, wie ich mich auf der anderen Seite -also als der Autor- fühlen würde und versuche deshalb auch immer auf die Wortwahl zu achten und trotzdem meine Meinung zu übermitteln und hoffe auch, dass es mir gelingt. ._.
Liebe Grüße
Sara
Sanja meint
Ein sehr schöner Artikel! Ich stehe momentan auch vor dem Problem, wie ich Waterfall mit angemessenen Worten rezensieren soll, da ich normalerweise schlechte Bücher einfach nicht rezensiere. Aber irgendwas möchte man ja doch darüber sagen, vielleicht wird es beim nächsten Mal dadurch ja besser.
Liebe Grüße!
PS: Ich habe zum Glück noch nie eine Hassrezension gelesen, bin aber auch nicht auf Goodreads groß aktiv.
Nadine Reich meint
Sehr schön gesagt, Jule 🙂
Ich sehe das ganz genau so und verstehe auch nicht, wieso es überhaupt Leute gibt, die Hassrezensionen schreiben.
Naja, da kann man wohl nichts machen, ich bin aber froh, dass du das zur Sprache gebracht und auf die Reaktion des Verlags bzw auch des Autors aufmerksam gemacht hast 🙂
Liebste Grüße!
Nadine♥
Marius Kü meint
Wirklich ein toller Post.
Du bringst das wirklich wichtige für eine Rezension über ein Buch, welches einem nicht gefallen hat, auf den Punkt. Ich bin da wirklich 100 prozentig bei dir. Ich finde es sehr wichtig, sich immer wieder diese Punkte vor Augen zu führen. Habe mal ein Zitat gelesen, dass frei zitiert soviel sagt wie "Jedes Buch hat viel Herzensarbeit erfordert" oder so. Finde ich auch gut, wenn man eine negative Rezi schreiben muss. 🙂
Liebe Grüße! O:)
Tessa Griesbach meint
Wirklich ein toller und angebrachter Post. Ich gehöre zu den Leuten, die nicht jedes gelesene Buch rezensieren, weil ich meine, dass einige Bücher nicht noch mehr Aufmerksamkeit bedürfen, wohingegen unbekanntere Bücher ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdienen. Mir ist aber jetzt auch aufgefallen, dass ich erst 1 negative Rezi geschrieben habe. Ansonsten versuche ich das Buch schnell zu vergessen. Ich versuche ab jetzt aber mal mich nicht mehr davor zu drücken 😉
LG